Schreibstuben- Texte

Workshop kreatives Schreiben- mit Birgit Rietzler

„…Schreibst du gerne? Oder würdest du einfach mal drauf los schreiben? Deiner Phantasie freien Lauf lassen? Deine eigenen Thema zu Papier bringen? Dann bist du hier genau richtig!…“

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So die Einladung zu unserer ersten Schreibstube mit der bekannten Mundartautorin und Dichterin Birgit Rietzler.

Ein Versuch – denn wieviel junge BregenzerwälderInnen Freude und Interesse am Schreiben und Dichten haben, konnten wir beim Besten Willen nicht sagen…
Aber-  tatsächlich – es hat gefruchtet und so konnten wir einige interessierte und wie wir finden sehr talentierte, junge SchreiberInnen bei uns in Andeslbuch begrüßen!


Die Ergebnisse…

Kostproben ihres Talentes und sozusagen „die Ausbeute“ unserer SChreibstube hier:

An Tropfo

it falls from heaven

Er landot uf am Blad

anam brunno Blad

Well as Hebscht ischt

Dau ischt an Bah,

as plätschorot.

Der Tropfo uf deam Blad

tript dom Bah nau abe

Like a person with a Seoglboot

Das ischt eopas bsundrigs

gonz grüsele schöa

Do Tropfo funklot

like gold in the morningsun

It is Hebscht

Julia Gridling


Die klinn Höuare

Höuzit

alle reachod

im Schatto bliebo

übrd Mahda umme jucko

Juhuu!

Ma hat gmeiht, ma höuot.

S’Gräs lit so ahmächelig do

am liobsto tät i ie ligga!

D’Mama muss reacho

– und Onkl Tone ou!

Gang du zum Sähle, di ka ma do nüd brucho!

Abr i will ou reacho, will ou höuo!

Guad, denn hocke halt in Schatto!

Döt git as Holdrsaft – frie kold!

I hock und luag do Höuarn zua

wia’s eare Runda dreiod.

Und noml oane – as hört nüd uf!

Schwitzo toand’s ou grob.

Wenn i no wittr usse luag

Richtung Andlschbua,

denn flimmorot d’Luft

– ischt’s döt amend flüssig?

I ma zr Mama!

Spring neabodor her,

juck übrd Mahda.

Höuo ischt doch dänwag schöa!

Warum dia sura Gsihtor?

Auu! Das stupft!

Lang gstand i’s eh nüd us

barfuass und i dear Hitz.

Ma tuot dea letschto Ladewago undre.

Endle, seit Onkl Tone.

D’Mama pfnäschtot.

An Sunnobrand!

Sagär s’Sähle ischt müod

und dia hat nüd amol gholfo!

I säg: S’näscht Mol geandr mear ou an Reacho!

Nochereacho

Mama kriat

an Sunnabrad i

will übrd Mahda jucko

Höuzit

Linda Kleber


I love Döner

abr bloß mit Faldobrod vo geschtod

mit rotom und mit wießom Krud

I love Döner

mit Hammelfleisch und scharfar Soß

us dinar roto Bügs

I love Döner

abr bloß mit Faldobrod vo geschtod

Marcel Bader


Ich denke,

20 Liter voll,

meine Gedanken sind wie Tropfen

tip, tip, tip

Ich denke an ein Einhorn

Horn

ein Horn, das bohrt

Ich blute

Ich sterbe

Meine Gedanken gefallen ihnen nicht

Ich blute

Ich sterbe

Sie wollen das so

Durch das Fenster sehe ich Licht

Es gefällt mir

Hannah Bilgeri


Ich, Günter, hasse den städtischen Wurzelfunk

da er immer über mich, Günter, dummes Zeug ausstrahlt.

Ich, Günter, zerstöre deshalb die Kabel und Mikrophone.

Dann kommt er, Olaf, und sagt, ich, Günter, solle Güte walten lassen.

Doch ich, Günter, weiß nicht, was Güte ist.

Jetzt kommt er, Heiko, und will alles an sich raffen,

doch er, Olaf, sagt, er, Heiko solle seine Habgier zügeln.

Doch er, Heiko, nimmt alles an sich,

dann steckt er, Heiko, mich, Günter, in einen Sack,

und stiehlt mich auch. Ich, Günter, werde bewusstlos.

Als ich, Günter, wieder erwache, höre ich, Günter, Kampfgeräusche.

Ich, Günter, krieche aus dem Sack und sehe ihn, Heiko, mit ihm, Olaf, kämpfen.

Endlich wache ich, Marcel, auf und schalte den Fernseher um.

Marcel Bader


Regentanz

Sie tanzt

und tanzt

auf leisen Sohlen

ihre nackten Füße

auf dem harten Boden

es klingt wie Regen.

Er sitzt und lauscht

dem Plätschern ihres Tanzes

rollt die Würfel in seiner Hand

Wie sie der Regen ist,

ist er die Flut.


„Eine Regentropfenreise“

„Es ist nun Zeit, mein Sohn. Auch du musst nun auf die Reise“, redete eine Regentropfenmutter ihrem Sohn ins Gewissen. Denn in einer Regenwolkenzauberwelt war es so üblich, dass ein ausgewachsener Regentropfen- ihr müsst wissen, dass hier so ein Tropfen bereits fünf Wochen nach ihrer Erschaffung groß genug sind, um die Reise auf die Erde zu beginnen. „Ja Mami, ich würde aber noch soooo gerne in unserer Welt bleiben, denn auf der Menschenwelt ist es so düster“, entgegnete ihr Sohn während er aus einem Wolkenfenster auf die Erde blickte. Seine Mutter war auch nicht begeistert, dass ihr süßer, kleiner Sprössling sie verlassen musste. Sie war sehr mitfühlend und erklärte:“ Mein Sohn, die Reise wird dir gefallen und wenn du mich verlässt kann ich stolz auf dich sein, denn DU bist der, der dem trockenen Boden wieder Leben schenkt!“ Mit diesen Worten hatte sie das Herz ihres Sohnes erreicht. Er war nun voller Tatendrang, denn er wollte früh genug auf der Erde sein, damit er dem trockenen Boden wieder Hoffnung schenken konnte. Außerdem wusste er, dass viele seiner Freunde ebenfalls die Reise auf die Erde antraten. Auch wusste er, dass es unheimlich wichtig für die Wolkenwelt aber auch die Menschenwelt war. Deshalb war er so euphorisch, dass er es kaum erwarten konnte, auf die Erde zu kommen. Es war nun an der Zeit, abschied zu nehmen und auf ein baldiges Wiedersehen zu hoffen. Leise und vorsichtig, damit er sich nicht verletzte, ging er auf seine Mutter zu und verabschiedete sich mit folgenden Worten:“ Liebe Mutter, es ist nun an der Zeit, Leben zu retten. Deshalb muss ich dich nun verlassen. Ich werde für einen anderen der Lebensretter sein! Auf Wiederwolken!“ Seine Mutter verabschiedete sich von ihrem „Rettenden Sohn“. Nun ging Tropfi zum Ende der Wolke, er blickte noch einmal zurück und dann ließ er sich einfach fallen.Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich. Nur noch wenige Meter und dann würde er für ein Leben sterben. Aber es war ihm so egal, dass er sich einfach nur glücklich fühlte. Und mit einem leisen Plumps fiel er zu Boden. Seine Arbeit war hiermit erledigt. Er versickerte im Boden, wo er den zahlreichen Wurzeln wieder ein neues, frisches Leben schenken konnte. Er dachte an seine Mutter, die bestimmt stolz auf ihn war.

Alexandra Zünd


Spaziergang am Strand

Zaubod spaziero am Strand

zwüschod do Zeah Sand

alls vorgeosso

Im warmo Wassor gau

meaz im Sunnoundorgang schtau

rot gäl oransch

D’Wealla niond das Schlät

bringod das goat wo ma mät

frie warms Wassor

Ma fühlt se din guod

ma kriogt dea vorlone Muod

ma ischt vögelewohl

Alexandra Zünd


Warum laufen alle an mir vorbei als wäre ich Luft ?

Niemand kann es sehen aber ich spüre es so eindeutig, dass alle Zweifel sofort ausgeschlossen werden können. Wenn ich in den Spiegel schaue sehe ich nur einen halbe Kopf. Bei meinem noch heilen Auge flackert etwas nervös und ängstlich. Das Tiefblau rund um meine Pupille verschmilzt mit einem leichten Hauch von Türkis und einer Prise Zimtbraun. Im Augenwinkel bildet sich Träne für Träne, und ein Strom von Mascara, Lidschatten und Eyeliner bahnt sich zwischen Puder und Rouge einen Weg die Wange hinunter. Die andere Gesichtshälfte, die in meinen Gedanken gar nicht existiert, ist zerfressen von Wut, Angst, Ärger und Unsicherheit. Die Worte „ du bist ein Nichts“, die mir jeden Tag an den Kopf geworfen werden, haben sich durch meine Kopfhaut bis in mein Gehirn eingefressen und lassen mich nicht mehr los.

Das Geschrei meiner Eltern bei schlechten Noten hat mich taub, der Hass meiner Mitschüler stumm gemacht. Der Gestank einer Kloschüssel von innen hat mir den Geruchsinn gestohlen und der Tod meiner Tante jegliches Gefühl geraubt. Selbstachtung hatte ich nie.

Ich will nur eine einzige Hand. Eine warme Hand die ich einfach nehmen und drücken kann, wenn es mir wieder dreckig geht. Eine feste starke Hand, die mich umarmt und mich beschützt. Ich will nur eine einzige Seele. Eine herzliche Seele, die mich versteht und die zu mir steht, egal was passiert. Ich will nur einen einzigen Mund der mich auf die Stirn küsst und vor dem Schlafen gehen sagt das alles gut wird.

Julia Gridling, 14


IMPRESSIONEN der Schreibstube gibts HIER

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